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Was bedeutet emotionale Reife?

Was bedeutet emotionale Reife?


Wenn wir wissen möchten wie wir menschlichem Leiden auf eine Art begegnen können, die es ermöglichen soll, tatsächlich sämtliche Formen des Leiden zu erfassen und einen Weg anbieten, dieses Leiden zu heilen und unser Wesen auf eine bisher nicht denkbare neuartige Basis hervorzubringen, dann müssen wir die Frage stellen, was die Essenz unseres Mensch- und Seelen-Seins ausmacht. Viele Paradigmen, Weltanschauungen, Modelle haben versucht diese Frage auf spirituelle, psychologische, philosophische, wissenschaftliche und andere Weisen zu beantworten und bieten jeweils ihre eigene Lösung an.

Auf den ersten Blick sehen diese Antworten alle sehr unterschiedlich aus. Aber wenn man genau hinschaut, dann erkennt man, dass es eine gemeinsame Grundlage für die am häufigsten genannten Antworten gibt. Und diese Grundlage ist die mentale Kapazität des Menschen. Die Psychologie ist hauptsächlich darauf ausgerichtet, ein bestimmtes Problem zu analysieren und somit dieses verstehen zu können, auch wenn sie versucht Emotionen mit einfließen zulassen und ihnen einen Platz zu geben. In den westlichen religiösen Traditionen geht es um Glauben, welches aber höchstens ein auf den MentalKörper beruhendes Abbild der Realität darstellt, aber nicht die Realität selber. Es ist eine Vorstellung dessen, was sein könnte, nicht aber, was tatsächlich real erfahrbar ist und somit ein Glauben und kein Wissen. In den östlichen Traditionen, hauptsächlich der des Buddhismus, geht es um die Transzendierung sämtlicher persönlicher Erfahrungen, also auch der Emotionen. Tatsächlich wird hier aber wiederum nur das mentalkörperliche Abbild des Persönlichen transzendiert. Das Persönliche/das Selbst an sich bleibt unberührt davon weiter bestehen. Außer mentalkörperlichen Antworten gibt es noch Ansätze, Energie/Energetik in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen zu stellen, was vor allem in der New Age Szene und dem Schamanismus geschieht. In den Religionen geht es neben dem mentalkörperlichen Glauben auch um die Hingabe des eigenen Willens an den Willen des jeweiligen Gottes, d.h. hier wird der Willenskörper adressiert.


Auch Heart Dialogue hat eine Antwort auf diese universell wichtige bestimmende Frage, die aber sehr anders ist als die bisherigen bekannten Antworten.

Heart Dialogue bietet an, dass wir primär emotionale Menschen und Seelen sind und sekundär willensbasierte, tertiär visionäre, quartär mentale und quintär körperlich-handelnde Wesen. Das bedeutet, dass wir jegliche Realität in genau dieser Reihenfolge erfahren. Der Webstoff unserer Seele und damit auch unseres Menschseins sind Emotionen und es sind hauptsächlich diese, welche dafür sorgen, dass wir hier der/diejenige Mensch sind, als den wir uns aktuell sehen und erfahren. Wir erfahren und verarbeiten jede Realität primär emotional.

Diese eben genannten fünf Kommunikationsarten sind auf zwei Ebenen bedeutsam. Die erste Ebene ist die Seins-Ebene. In jedem Moment unserer Existenz in diesem Leben sind wir diese fünf unterschiedlichen Ebenen. Wir sind unsere Emotionen, wir sind unser Willen, wir sind unsere Visionen, Gedanken und unser physischer Körper. Der Unterschied zwischen diesen ist, dass jede Kommunikationsart unterschiedliche Bedeutung / Wertigkeit für uns in Bezug auf das hat, was uns als ewigliche Seele ausmacht, eben genau in dieser genannten Reihenfolge. Aber um es eindeutig zu machen: Alles an uns, also auch alle Kommunikationsarten sind heilig, es gibt nichts Bedeutungsloses, Niedriges oder Überflüssiges an uns. Jede Kommunikationsart hat ihre eigene spezielle, sinnvolle und heilige Existenzgrundlage.

Die zweite Ebene ist die Manifestations-Ebene. Jeglicher Manifestationsprozess findet in genau dieser Reihenfolge statt. Wir können dies an einem für uns leichten Beispiel erfahrbar machen: Ein spiritueller Lehrer ist an seiner Essenz fühlend mit Schöpfer verbunden und hat eine lebendige Beziehung zu ihm; der Urgrund dieser Essenz ist emotional. Innerhalb dieser Essenz existiert ein Wille, genau diese Essenz und damit seine Art von Liebe auszudrücken. Daraus entwickelt sich der Prozess der Manifestation, der zuerst visionär abläuft, indem unterschiedlichste, mögliche Ausdrucksformen dieser Essenz aufsteigen und erblühen. Im nächsten Schritt tritt dann der MentalKörper in Aktion und entwirft konkrete Vorgehensweisen und Pläne. Hier im Beispiel könnte das sein, Seminare und Vorträge anzubieten oder Bücher zu schreiben. Der physische Ausdruck wäre dann das konkrete Ergebnis dieser Pläne (also zum Beispiel ein Buch) bzw. direkt auf den physischen Körper bezogen, die körperliche Anwesenheit des Lehrers in einem Seminar und das Benutzen der körperlichen Sinne zur Kommunikation. Hier sehen wir deutlich, wie der Manifestationsprozess bei den Emotionen startet und im physischen Ausdruck endet und jede Kommunikationsart abhängig von der Aktivierung der jeweils vorherigen ist.


Es gibt zwei kritische Punkte hierbei, der wir uns bewusst sein müssen. Der erste ist, dass wir uns dieser Reihenfolge zu nahezu 100% unbewußt sind, sie buchstäblich vergessen haben und wir somit diese Reihenfolge in unserem Leben nicht mehr wahrnehmen. Und der zweite Punkt ist, dass diese Reihenfolge sowohl emotional gesund als auch ungesund sein kann (Du wirst einen Geschmack von dem Unterschied am Ende des Artikels haben). Hier wurde jetzt nur die grundsätzliche Struktur erläutert. Der Grund für die Unbewussheit und die herrschende emotionale Unreife in unserer Welt, kann in unserer Entwicklung gefunden werden, die erklärt, wie unsere emotionalen Verwundungen und Abwehrmechanismen entstanden sind und somit den Kontakt zu unserer primären Emotionalität und SeelenEssenz verloren haben. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt und um ihn zu vertiefen, müssen wir uns zuerst die Architektur der menschlichen Seele ansehen und wie dort unser Leiden entsteht. Dieses Thema wird zusätzlich auch auf der Homepage behandelt.

HD betrachtet die menschliche Seele als ein Gesamtsystem bestehend aus unterschiedlichen Intrapersonas. Dabei gibt es keine zentrale Intrapersona oder eine ähnliche Instanz, die höherwertiger ist als alle anderen und die letztendlich die Lösung aller Konflikte und das Verkörpern des „Guten“, „Wahren“, „Höheren“ etc. zum Ziel hat. Es ist stattdessen eine systemische, komplexe und chaotische Ordnung, die irgendwann selbst, basierend auf Liebe und den Emotionen aller IPs, eine individuelle, sinnvolle Ganzheit herbeiführt. Dies stellt dann automatisch den Kontext und die Grundlage dafür dar, dass alles sein darf, was ist und alles aufsteigen darf, was aufsteigt und somit auch geheilt werden kann.


Wie schon beschrieben hat jede einzelne IP eine ganz eigene, individuelle emotionale Essenz und einen Willen, diese auszudrücken. Laut HD braucht eine IP für sich zwei ganz existenzielle unterschiedliche Erfahrungen, welche sich zu einem bestimmten Grad einander bedingen. Die erste ist direkt verbunden mit der primären emotionalen Wurzel der IP und was die natürlichste, authentischste und letztendlich einzige Art und Weise ist, die diese nähren kann. Das, was jede IP braucht, ist zu fühlen, dass sein Gegenüber fühlt, was es fühlt, warum es das fühlt und während es das fühlt. Nur in so einer Konstellation ist es für die IP möglich, dass sie sich voll in ihrer emotionalen Realität sicher und erkannt fühlt. Dies ist das, was man als Liebe beschreiben kann. Liebe geschieht, wenn dieser Kreislauf des Fühlens ungehindert von einem Herzen zum anderen fließen kann. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Gegenüber überwiegend selbst frei von schützenden Strategien und Abwehrmechanismen ist, welche dessen Herz umschließen, was in unserer Welt aber so gut wie nie der Fall ist. Diese Notwendigkeit der emotionalen Verbundenheit existiert in jeder IP und ist somit für jede IP gleich bedeutend. Aber daneben braucht jede einzelne IP auch eine Antwort auf ihr ganz individuelles So-Sein, auf ihre ganz eigenen Geschenke, Bedürfnisse, Fähigkeiten und Grenzen, welche anders sind als bei jeder anderen IP im selben Gesamtsystem und in jedem anderen Menschen. Das ist der zweite Punkt der existenziellen Bedürfnisse einer IP. Die Grundlage hierfür stellt wieder der eben genannte emotionale Kreislauf dar und hier besonders das „Warum“. Warum fühlt die IP das, was sie fühlt? Das ist genau die Verbindung zu seiner Individualität. Ein innerer Mann der zum Beispiel Ordnung liebt, braucht nicht nur die Reflektion, dass er Ordnung liebt (was wohl nicht so schwierig wäre, zu fühlen), sondern vor allem auch, wie er genau Dinge in Ordnung hält und was daran speziell für ihn so wichtig ist. Es ist ein tiefes Eintauchen und „Baden“ in der Essenz; so weit, dass diese möglichst „komplett“ von der IP erfahren werden kann. Was technisch gesehen ein wenig paradox ist, da sich für die IP und dem Gegenüber die Tiefe oft grenzenlos anfühlt. So kann sich die IP selber erfahren und wissen wer sie ist in einer bisher nicht möglichen Vollständigkeit und Tiefe und erlangt dadurch Bewusstsein über sich selbst.


Was aber stattdessen meist tatsächlich passiert, wenn diese IP in Kontakt mit der realen Welt und den Menschen geht, ist, dass seine Essenz nicht gefühlt, nicht gesehen, nicht beantwortet oder sogar beschämt und unterdrückt wird. Dies liegt daran, dass so gut wie kein Mensch und damit keine seiner IPs selbst jemals die Erfahrung des emotionalen Gefühlt-werdens sowie des Eintauchens in seiner Essenz in Kontakt mit einem Gegenüber gemacht hat. Und somit weder das tiefe Empfinden, dass Realität als solche sicher ist, verbunden mit einem tiefen Empfinden von SelbstLiebe und des eigenen UrWertes als emotionales Wesen noch das Empfinden ihrer eigenen hoch-individuellen einzigartigen Essenz in sich trägt. Das ist leider der momentane Ist-Zustand auf dieser Welt.

Durch diese Unfähigkeit, diesen emotionalen Kreislauf mit einem Gegenüber herstellen zu können und dem Mangel an Bewußtsein über die eigene individuelle Essenz, entstehen dann die emotionalen Wunden und Verletzungen. Und da diese nicht verarbeitet werden, bleiben diese Wunden im EmotionalKörper bestehen und warten seitdem darauf, wieder entdeckt und geheilt zu werden. Um das nochmal klar auszudrücken: Es ist die Unfähigkeit, emotionale Verletzungen zu verdauen, die dann zu permanenten Wunden führen, nicht Verletzungen an und für sich. Das Nicht-Fühlen, dass jemand anderes fühlt, was wir fühlen, bedeutet permanenten emotionalen Stress, welcher dann zu permanenten Wunden führt. Ursache sind also nicht bestimmte, gelegentliche oder seltene, besonders schmerzhafte oder traumatische Erlebnisse, sondern die Unfähigkeit, diese emotional zu verarbeiten.

Hier an dieser Stelle ist es wichtig, den Unterschied zwischen Inneren Kindern bzw. der Kindheit und erwachsenen IPs bzw. Erwachsenen zu erklären. Bei Kindern sind zwar die erwachsenen IPs ebenso vorhanden wie Innere Kinder, aber es sind die Inneren Kinder, welche in der Kindheit im Fokus stehen. Kinder (mit all ihren IPs, also den Inneren Kindern sowie den erwachsenen IPs) sind noch direkt mit unserer primären Emotionalität verbunden, was bei ihnen auch leicht sicht- und fühlbar ist. Sie können sich aber noch nicht selbst reflektieren, denn diese Fähigkeit entwickelt sich erst in den Jahren des Aufwachsens bis zum Erwachsenen. Sie sind somit besonders darauf angewiesen, dass ihre emotionale Realität von den Eltern bestätigt wird, was aber leider so gut wie nie passiert. Von den Wunden, die in einem Leben entstehen, bilden sich also die meisten in der Kindheit. Die emotionale Unreife der Eltern wird somit direkt auf die Kinder übertragen, weil die Kinder nicht fühlen können, dass ihre Eltern fühlen, was sie fühlen und warum. Dies ist laut HD in bisher jeder ElternGeneration der MenschheitsGeschichte geschehen und wird weiter geschehen, solange Eltern nicht selber emotional reif werden. Das bedeutet nicht, dass Eltern ihre Kinder nicht lieben oder sich nicht ausreichend um sie kümmern oder ihnen nicht genug Wertschätzung und Aufmerksamkeit geben. Aber auch wenn Eltern ihre Kinder noch so stark lieben, können sie die primär emotionale Realität ihrer Kinder nicht vollständig in sich aufnehmen, da sie selber nie die Erfahrung in ihrer eigenen Kindheit mit ihren Eltern gemacht haben und in Reaktion darauf Schutzmechanismen und Strategien entwickelt wurden, um ihre eigenen Wunden zu schützen. Durch diese „Mauern“, die in HD Lösungsknoten genannt werden, kann keine nährende Verbindung zum Kind hergestellt werden, da diese schlicht und einfach „im Weg“ sind. Damit sollen also nicht Eltern schuldig gesprochen, sondern einfach aufgezeigt werden, wie auch Eltern in ihrer eigenen Kindheit unschuldig nicht das bekommen haben, was sie eigentlich brauchen und jetzt das Beste tun, was sie können, um ihrem Kind einen möglichst guten Start ins Leben zu geben.

Neben der Kindheit sind auch viele alte Wunden und Lösungsknoten aus vorherigen Leben in den IPs vorhanden, welche in diesem Leben endlich bewusst gemacht und geheilt werden wollen.


Fühlt sich die IP in ihrer emotionalen Essenz nicht gefühlt und/oder wird für ihr Sein oder in dem Ausdruck ihrer Essenz nicht gesehen, beantwortet, beschämt etc., dann entscheidet sie sich unbewusst dazu, ihre Essenz zu schützen. Dadurch nimmt sie eine bestimmte Haltung ein, die widerspiegelt, was sie noch bereit ist, der Welt von sich zu zeigen und was nicht. Das kann zum Beispiel sein:“Ihr kriegt mich nur noch auf Sparflamme!“. Das heißt, die IP zeigt sich zwar mit ihren Essenzgeschenken, aber nur noch in dosierter, lauwarmer Form. Und diese Haltung nennen wir Lösungsknoten, weil sie eine Lösung für ihr Problem, dass ihre Essenz nicht gesehen wurde, darstellt. Nun geht sie mit dieser Haltung in Beziehung mit den Menschen und merkt, dass auch das nicht optimal ist und kaum beachtet wird. Wieder muss eine Lösung herbei und sie entwickelt sich z.B. zum Entertainer, um Menschen zu unterhalten, damit sie wieder gesehen wird. Das wäre dann der zweite Lösungsknoten. Diese Lösung hat natürlich auch wieder ihre Nachteile und Nebenwirkungen.

Um es zusammenzufassen: Dieser Prozess des Bildens von Lösungsknoten, der hier jetzt vereinfacht dargestellt wurde, geht so lange, bis die IP einen Weg gefunden hat, bei der sie möglichst wenig Zurückweisung, Nichtbeachtung, Kränkung etc. zu befürchten hat bei gleichzeitig möglichst geringen Nebenwirkungen. Im Ergebnis bleibt von ihrer Essenz so meistens nicht mehr viel übrig, manchmal ist sie sogar genau ins Gegenteil verkehrt oder Die primäre Emotionalität ist dann nicht mehr fühlbar, sondern häufig nur noch temporäre Gefühlsschwankungen. Gefühle sind laut HD das, was die IPs noch bereit sind an ihrer Oberfläche zu fühlen und zu zeigen, die dann dort abhängig von den Situationen im Außen aufsteigen und wieder vergehen. Es sind die restlichen Überbleibsel der an der Wurzel bestehenden Emotionen und sollten auf keinen Fall mit einander verwechselt werden. Unsere Emotionen liegen tief vergraben im Unbewussten, unsere bewussten oder halbbewussten Gefühle an der Oberfläche. Psychologie und Psychiatrie konzentrieren sich in der Regel nur auf die bewussten Gefühle, da es für sie unklar ist, wie sie das Unbewusste systematisch und möglichst vollständig erforschen können und sie von vorn herein eher ein „Funktionieren“ des Klienten in seinem Leben und der Gesellschaft zum Ziel haben. Andere neuere Methoden wie Rebirthing oder Hypnose können zwar einzelne unbewusste Emotionen bewusst machen, aber immer nur einen bestimmten Teilausschnitt und auf Kosten der Umgehung von Abwehrmechanismen, welche ja aus einem guten Grund da sind. Außerdem mangelt es ihnen an Wissen, wie die aufkommenden Emotionen dann tatsächlich geheilt werden können. Es ist wichtig, auch hier zu verstehen, dass diese Vorgänge der Bildung der Lösungsknoten fast ausschließlich unbewusst ablaufen und wir uns nur den Geschehnissen an der Oberfläche halbwegs bewusst sind.


Die dargestellte Kaskade der Entwicklung von Lösungsknoten ist bei Inneren Kindern in der Regel weniger stark ausgeprägt, da sie von ihrer Natur her verletzlicher sind als Erwachsene IPs. Diese sind im Gegensatz sehr machtvoll (auf eine grundsätzlich positive Weise) und können mit ihrer Macht und ihrer Intelligenz sehr viel raffiniertere Schutzmechanismen erschaffen als die Inneren Kinder.


Der HD Prozess verläuft dann in die umgekehrte Richtung. Die Art wie der Facilitator der IP dabei begegnet nennen wir part-directed synchronous connection oder kurz Spiegelbegegnung, bei der der Facilitator der IP auf all seinen Kommunikationsarten ähnlich wird und diesen Kontakt dann verstärkt bzw. vertieft. Auf diese Art und Weise entsteht in ihr Bewusstsein darüber, wie sie an der Oberfläche ist und was sie dort tut, mit welchen Haltungen sie an ihren Lösungsknoten festhält, was in ihrer früheren Begegnung mit Menschen sie zu der Bildung dieser Lösungsknoten motiviert hat, bis hin zu ihrer endlich wieder erfahrbaren einzigartigen Essenznatur, in welche sie dann in Begegnung mit dem HD-Facilitator in aller Tiefe eintauchen kann. Auf dem Weg dorthin wird die IP in fühlender Verbindung mit dem Facilitator ihre alten emotionalen Wunden heilen können und dadurch die Erfahrung machen, dass das Aufkommen so genannter negativer Emotionen nie wieder ein Grund zur Flucht vor diesen zur Folge haben muss. Denn dies ist eine wichtige Erkenntnis in der Feststellung, dass wir primär emotionale Wesen sind: Es ist nicht so, dass wir so genannte negative Emotionen nicht mehr fühlen, sondern dass wir nicht mehr unter ihnen leiden. Anders gesagt, es ist nicht das Leiden, das aufhört, sondern das Leiden am Leiden. Es ist sehr lohnenswert, in diesen entscheidenden Unterschied hinein zu fühlen und ihn zu verstehen. Denn dieser lehrt uns, was es bedeutet ein primär emotionales Wesen zu sein und wie wir all unsere Emotionen voll fühlen können, ohne dabei den ursprünglichen, festen Sitz unserer SeelenEssenz zu verlieren und es somit niemals einen Grund geben kann, vor irgendeiner so genannten negativen Emotion zu flüchten, wegzulaufen oder sie irgendwie sonst vermeiden zu wollen. Im Gegenteil machen wir dann die Erfahrung, dass wir genau dann den Sitz unserer SeelenEssenz bewohnen und unsere echte Größe, Tiefe und Schönheit unseres Seins erfahren. Das entscheidende hierbei ist das Wort „echt“. Auf dem Weg zu emotionaler Reife geht es darum, das zu finden, was echt an uns ist im Gegensatz dazu, was uns glücklich macht. Anstatt Glück zu suchen, sollte man sich fragen, aus welcher Motivation wir nach Glück suchen. Die Suche nach der Motivation führt uns unweigerlich in die Tiefen unserer Seelen und in fast allen Fällen wird man sehen, dass es eine ungesunde Motivation in Form eines Lösungsknotens oder einer emotionalen Verwundung war, was einen auf die Suche nach Glück getrieben hat, um nicht etwas sehr Unangenehmes im eigenem Unbewussten fühlen zu müssen. Glück ist immer an bestimmte äußere Bedingungen geknüpft. Im Zustand emotionaler Reife wird dagegen, unabhängig von äußeren Bedingungen, ganz automatisch und ohne dass wir es anstreben, Freude über die Existenz als solche auf eine tiefgründigere Art und Weise erlebt werden als es Glück jemals könnte.

Wir sehen hier also, wie wichtig es ist, nach der Motivation zu suchen, warum wir etwas tun oder fühlen und nicht nur nach unseren bewussten Absichten zu gehen, wenn wir wissen wollen, was emotional gesund (also reif) und was ungesund ist. Unsere Absichten / Intentionen sind im Bild von HD in unserem MentalKörper gespeichert und unsere Motivationen in unserem Willens- u./o. EmotionalKörper. Das, was wir tun, unsere Handlungen, stehen dabei ganz oben und sind uns zum größten Teil bewusst. Darunter finden wir unsere Absichten bzw. Intentionen. Sie beschreiben, warum wir das tun, was wir tun und sind ebenfalls meistens bewusst zugänglich, entweder direkt oder nach einiger Zeit an Nachdenken und Selbstreflektion. Das, was uns aber fast ausschließlich unbewusst ist, ist der Grund und die Motivation für diese Absichten. Warum haben wir diese Absichten, wie sind sie entstanden? Die Antworten darauf finden wir, wie oben beschrieben, wenn wir uns bei den IPs auf den Weg von deren Oberfläche in die Tiefe bis zur Essenz machen. Andernfalls bleiben wir an der Oberfläche oder an einem Lösungsknoten hängen und geben uns mit Selbstverbesserung oder Symptomlinderung zufrieden. Auch Persönlichkeitsentwicklung und das Transformieren / Ändern von Glaubenssätzen findet hauptsächlich auf der Ebene der Intentionen im MentalKörper statt und nicht auf der Ebene der Motivation Willens- u./o. EmotionalKörper. Aber nur dort können wir von wirklicher emotionaler Gesundheit und Reife sprechen, da nur hier der Grund hinter dem Grund adressiert werden kann. Ob ein Verhalten also emotional reif ist oder nicht, kann man also niemals auf der Ebene des Verhaltens selber bewerten, sondern immer nur um die unbewusste Motivation, die hinter diesem Verhalten steckt. Wirkliche Lösungen im zwischenmenschlichen oder gesellschaftlichen Bereich kommen somit niemals zustande solange auf der Ebene von Meinungen, Handlungen oder persönlichen Einstellungen diskutiert wird.


Emotionale Reife zeigt sich auf drei unterschiedlichen Ebenen. Nur wenn die ersten beiden vollständig verkörpert werden, kann man auch von vollständiger emotionaler Reife sprechen. Die dritte Ebene wird automatisch emotional reif prozessiert und verkörpert, wenn es bei den ersten beiden ebenfalls der Fall ist.

Die erste Ebene haben wir bereits betrachtet. Es ist die Ebene einer einzelnen IP. Emotional reif ist eine IP, wenn sie durch ihre Lösungsknoten hindurch ihre Essenz erreicht und diese vollständig erforscht hat und somit verkörpern kann.

Die zweite Ebene ist die nächst größere innerhalb der Seele. Sie beschreibt das seelisch-menschliche Gesamtsystem mit all ihren IPs. Emotionale Reife ist hier also erlangt, wenn alle IPs ihre jeweilige Essenz kennen und verkörpern. Das schließt auch mit ein, dass sämtliche IPs voneinander wissen, manche dabei mehr als andere. Aber das entscheidende ist, dass ein übergreifendes Bewusstsein darüber herrscht, dass es viele verschiedene Kräfte in diesem Gesamtsystem gibt, die alle ihre unterschiedlichen Geschenke und Bedürfnisse haben und entweder eher verletzlich oder eher machtvoll sind. Jede IP kann dabei fühlend erfahren, wie es möglich sein kann, dass all diese Kräfte ihren Platz in diesem System finden, ohne dass irgendjemand seinen eigenen Bedürfnissen entsprechend zu kurz kommt. Auf diese Weise wird ganz automatisch verhindert, dass Einseitigkeit aufkommt und eine IP zu viel Raum einnimmt. Somit ist gewährleistet, dass es immer eine angemessene Antwort der Welt und den Menschen im Außen gegenüber gibt. So würde zum Beispiel auf eine weinendes Kind niemals eine spirituelle IP mit ihrem nondualen Feld reagieren, sondern eher eine emotional verbundene, fürsorgliche Frau. Das würde hier sowohl innerhalb des Systems als auch außerhalb gelten.

Die dritte Ebene sind die drei spirituellen UrSeelenängste von HD, die auf dem Auragetischen Pfad, AuflösungsPfad und HingabePfad bewusst gemacht und geheilt werden. Auf der Homepage wird auf diese noch genauer eingegangen. Das wesentliche ist hier, dass diese drei Ängste genauso wie die persönlichen Ängste der IPs in HD, aus unserer emotionalen SeelenEssenz entstanden sind und somit auch im Kern nur emotional geheilt werden können. Auf diesen drei Pfaden spielt zwar auch unser Willens-Visions-MentalKörper eine wichtige Rolle, aber den Kontext und den letztendlichen Ausschlag darüber, ob wir diese Ängste heilen und nicht nur behandeln, liegt in unseren Emotionen. Der Terror vor dem Tod unseres individuellen Seelenbewusstseins, der Terror vor dem Verlust unserer schöpferischen Kraft an unseren lebenden Schöpfer, dem wir unsere Existenz zu verdanken haben und der Terror vor dem Getrenntsein von der Schöpfung als solches, sind alles Ängste basierend auf unserer emotionalen SeelenEssenz, die direkt aus Schöpfers Liebe gespeist wird. Die Essenz Schöpfers ist aus Sicht von HD Liebe, so wie es auch viele anderen Paradigmen seit Jahrtausenden lehren. Aber was neu bewusst gemacht wird in HD, ist die eigentlich offensichtliche Erkenntnis, dass Liebe eine Emotion ist und somit sowohl Schöpfer als auch wir aus Emotionen gemacht sind. Die Heilung der drei spirituellen UrSeelenängste führt dazu, dass noch viel mehr von unserer Seele und unseren Emotionen hervor scheinen und sich ausdrücken kann.

Also sind Emotionen höchst spirituell und damit auch das persönliche Selbst, da es die momentane menschliche Verkörperung unserer individuellen Seele ist, welche wiederum primär aus Emotionen besteht. Es ist eine richtungsweisende Schlussfolgerung, dass der Dreh- und Angelpunkt unserer spirituellen Entwicklung der Emotionalkörper ist, an dem wir all unsere spirituellen Pfade und Errungenschaften orientieren. Im Mittelpunkt steht also emotionale und damit spirituelle Reife und nicht spirituelle Errungenschaften der spirituelle Pfade wie ein geöffnetes drittes Auge, die Transzendenz des Egos (nicht des persönliches Selbstes, der Unterschied ist eine weitere interessante Diskussion) oder die Hingabe unseres Willens an den Willen Schöpfers, auch wenn diese Errungenschaften notwendig sind, um all unsere vier UrSeelenängste zu heilen. Wir werden also auf unserer menschlichen und spirituellen Reise niemals unsere Emotionen oder unser Selbst in irgendeiner Art und Weise übergehen, transzendieren oder als etwas vorübergehendes betrachten, sondern als das, was uns primär ausmacht. Eine Transzendenz von Emotionen ist aus diesem Grund auch überhaupt nicht möglich. Diese primäre Emotionalität lässt sich auch tatsächlich so erfahren, wenn man bereit ist, einen Pfad zu beschreiten, der es ermöglicht, letztendlich alle gewohnten Konditionierungen, Glaubensbilder und Identifizierungen zu hinterfragen und emotionale Verwundungen zu heilen. Und somit ist es kein Glauben an unsere Emotionen als den primären Webstoff unserer Seele, sondern erfahrbare Realität, für die die Zeit endlich gekommen ist.





Juli 2015 Jan von der Werth

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