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Ich fühle mich gefühlt, also bin ich

Ich fühle mich gefühlt, also bin ich

Die Beziehung zwischen Facilitator & Facilitant und wie es sich anfühlt, im Herzen eines anderen Menschen zu landen


Als ich im Jahre 2010 meinen Prozess bei Iona begann, wusste ich noch nicht, wie spannend, bunt, vielfältig, aufwühlend, herzerschütternd, tief, magisch und herzerfüllend dieser sich gestalten würde. Der Verlauf glich einer Welle, mal sanft und vor sich hin plätschernd, mal stark und kraftvoll, wie eine Welle die bricht und zur neuen wird. Je nach IP und Schicht fühlte es sich manchmal auch wie ein Rückschritt an, weil es darum geht, alle strategischen Schichten und Schutzmechanismen zu dekonstruieren, bis man zu dem Kern des LösungsKnoten und der darunterliegenden, verdrängten emotionalen Wunde vordringt, was sich alles andere als sicher und gut anfühlt. Die Arbeit mit HD ist nicht (wie viele andere Methoden und Psychotherapien es anbieten) ressourcenorientiert, denn oftmals sind es ja genau diese vermeintlichen "Ressourcen", die wir uns angeeignet haben, um etwas tief darunter Liegendes nicht mehr fühlen zu müssen. Man könnte auch sagen, wenn eine IP geheilt ist und in ihre EssenzQualitäten eingetaucht ist und darin gebadet hat, es sich so anfühlt, wie diese IP einst war und fühlte, bevor sie verwundet wurde und LösungsKnoten entwickelte. Einst war sie nämlich pure Liebe und innewohnende Gutheit. HD geht davon aus, das wir primär emotionale, sekundär willensbasierte, tertiär visionäre, quartär mentale und quintär physisch-handelnde Wesen sind. Das bedeutet, dass wir zuerst fühlen, daraus entsteht unser Wille der in eine Vision/eine Vorstellung mündet, diese wird zu einem Gedanken und aus diesem Gedanken erfolgt eine Handlung. Und genau in dieser Reihenfolge erfahren wir unsere Realität. Während des Prozesses geht es also zunächst einmal darum, dass ich als Facilitantin alles in mir fühle, was sich in der jeweiligen IP zeigt und an Emotionen in mir aufsteigen möchte. Den Raum dafür hält Iona als Facilitatorin, in dem sie mich fühlt, während ich es fühle und warum ich es fühle. So kann es während eines Prozesses nun dazu kommen, dass eine rohe herzsynchrone und tief liegende Emotion in mir wellenartig fühlbar aufsteigt, die sich zeigt, indem sie von Moment zu Moment stärker und purer wird, unverzerrt, echt, ohne mental beeinflusst oder kontrolliert zu werden, einfach da ist und ich mich von dieser Emotion bis an den Rand meines inneren SeelenGefäßes* ausfüllen lasse, mich ihr hingebe und sie mich haben darf. (Ein SeelenGefäß stellt den inneren FühlRaum dar, eine innere HerzensWeite und Flexibilität, die sich mit zunehmender Heilung der IPs entwickeln und jedem Menschen so die Möglichkeit geben, sich selbst – und andere - zu fühlen, während man etwas fühlt.). Zwischen Facilitator und Facilitant entsteht während einer Session ein HerzFühlKreislauf, das bedeutet, ich fühle meine Emotionen, Iona fühlt diese in dem Moment mit mir und ich fühle, dass sie mich fühlt. Dadurch wird mir die Realität und Richtigkeit der Emotionen fühlend "bestätigt", ich fühle, dass ich "richtig" bin, was die emotionale Wunde heilen lässt und dass alles, was bisher nie gefühlt werden durfte, sich zeigen darf und so "verstoffwechselt" wird. Im Vergleich dazu fühle ich mich bei Empathie oder Mitgefühl, wie sie bei den meisten Therapieformen „angewendet“ wird, nicht wirklich tief genug gefühlt, sondern nur verstanden, was rein mental oder über eine nachempfundene Anteilnahme des anderen geschieht. Emotional fühle ich mich durch Empathie aber nicht wirklich satt oder im Herzen berührt. Empathie gelangt für mich nicht tief genug ins Herz, weil sie dafür nicht den richtigen "Schlüssel" hat – dieser heißt: "Sein eigenes Herz zu heilen, verwundbar zu machen und für andere zu öffnen". Diese in mir aufsteigende Emotionen während einer Session wirklich tief und verletzlich bewohnen zu können, sie tief zu fühlen, mich davon fluten zu lassen und mich gleichzeitig in das Herz von Iona fallen zu lassen, ist für mich nicht von Anfang an selbstverständlich gewesen. Lange Zeit geschah dies gar nicht oder nur gedämpft durch Schutzpanzer und Abwehrmauern. In einigen IPs von mir lebte es so, dass sie nie wieder etwas von sich zeigen wollten: "Guten Tag und Auf Wiedersehen!" und dass sie mit allen Menschen und dem Leben abgeschlossen hatten und erst recht niemals wieder jemandem vertrauen würden. Erst als sich meine IPs wirklich sicher bei Iona fühlten (was Monate andauerte und viel Geduld und Beharrlichkeit vom Facilitator erforderte und viel Mut und einen festen Willen von mir verlangte) und fühlen konnten, dass sie sich mit all ihren Schichten und ihren Emotionen, mit ihrem hellsten Leuchten, mit ihren dunkelsten Schatten, mit ihrem bedrohlichsten Wahnsinn und ihrer herzzereißesten Verzweiflung, wirklich zeigen durften. Sich dies zu trauen, sich dem anderen sprichwörtlich so zuzumuten, muss auf einem Teppich geschehen, der aus tiefem und unerschütterlichen Vertrauen und einer herzberührenden Liebe gewebt ist. Und das Weben dieses Teppichs bedarf der Zeit und der klaren Entscheidung des Facilitanten, dass er sich dem Prozess und dem Facilitator mehr und mehr ohne Kontrolle hingibt und sich darauf einlässt. Diese Entscheidung geschieht auf der Basis von SelbstVerantwortung und einem Commitment, einem JA zu sich selbst. Sich nackt zeigen, verletzlich bleiben, ohne eine Barriere dazwischen. Indem sich die beiden Herzen zwischen Begleiter und Klient immer näher kommen und einander berühren, das eine Herz voll mit puren verletzten und nicht gefühlten Emotionen wie z.B. Schmerz und Trauer, das andere Herz (das des Facilitators) bereit, das alles in sich landen zu lassen und die Emotionen des anderen mit ihm zu fühlen, ohne sich davor irgendwie zu energetisch abzuschotten. Das Herz des Facilitators ist offen, ungeschützt, ohne Barriere (was bedeutet, dass dies nur ein Mensch leisten kann, dessen Herz geheilt ist und sich dadurch verletzlich macht und sich selbst immer wieder aufs Neue zerreißen lässt, weil es ohne Schutzbarriere alles mit fühlt). Es wartet, es ist warm und es füllt sich mit all dem, was ich fühle und gibt mir den Raum, mich selbst in mir und im anderen zu fühlen und mich davon fluten zu lassen, immer mehr. Um immer wieder zu fühlen, da ist jemand, der mit mir durch meine ganz eigene Hölle geht, der mich nicht verlässt, der bei mir bleibt, egal was da kommen mag. Dieses tiefe Gefühl, diese Herzensverbindung, ist mental nicht erfassbar, nicht beschreibbar. Für mich ist es der heiligste Moment in einem Prozess, in dem ich während ich eine tiefe Emotion (z.B. einen Schmerz) fühle und ihr einen herzsynchronen Ausdruck gebe (dies kann ein herzzerreißender Schrei sein) und in sie hineinkollabiere und während Iona bei mir ist und mich hält, es sich so anfühlt, als würde sie mich für den Moment atmen, als wäre mein Herzschlag ihrer und ich nur noch FÜHLE, mich durchfluten lasse und mich ergebe und dann durch den Schmerz hindurch fühle, wie ich in ihrem Herzen lande, wie sich der Schmerz in sich selbst hinein entspannt, wie mein Körper loslässt und nicht mehr zittert, wie ich langsam von einer tiefen Anspannung in eine Entspannung gleite und sich ein Knoten in mir lockert oder löst. Dieser HerzFühlkreislauf ist das größte Geschenk, das ich durch und von HD bekommen habe. In allen anderen Therapieformen, die ich in meinem Leben kennengelernt habe, habe ich mich weder gefühlt gefühlt, noch wirklich ein Gefühl davon gehabt, dass etwas in mir heilen darf. Da es in HD niemals um schnelle Lösungen oder oberflächliche Symptombehandlung geht, die zur Verhaltensänderung beitragen, ist ein HD-Prozess eine längerfristige (vielleicht auch lebenslange) Reise, die die Heilung von emotionalen Traumata und Wunden, aus diesem und anderen Leben, beinhaltet. Es braucht Mut und die Bereitschaft, seine Seelenängste/Lösungsknoten heilen zu wollen, sich all dem zu stellen, was einem während des Prozesses begegnet. Es macht Angst und es fühlt sich oftmals bedrohlich an. Und trotzdem: Es gibt keine Abkürzung und keinen Umweg, der an dem entscheidenden SchmerzKern vorbeiführt. Diesen gilt es zu fühlen und zu heilen. Der Facilitator hält den Raum für all das, die Verantwortung für meinen Prozess trage ich jedoch selbst. Gleichzeitig und obwohl ich die Verantwortung dafür trage, habe ich keinerlei Kontrolle darüber. Emotionen sind mental nicht steuer- oder kontrollierbar. Emotionen sind unsere tiefste Essenz, sie sind der Webstoff unserer Seele, das Spektrum unseres Regenbogens, unseres Seins. Es gibt nichts Wahrhaftigeres und nichts was purer wäre. Emotionen bedeuten mir die Welt. Ich weiß nicht, was sich mir noch alles zeigt, aber ich weiß, dass ich es fühlen möchte. Ganz und gar, pur und unverfälscht. In tiefer Liebe & Dankbarkeit, Dana ♥ © Dana Müller, März 2017

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